Seit vier Wochen sind wir in Nicaragua. Nun möchten wir unbedingt davon berichten, was wir in den ersten Wochen hier erlebt haben. Schon unsere Anreise vom See durch El Salvador und Honduras war ziemlich lang und abenteuerlich. Insgesamt waren wir fast 24 Stunden unterwegs und haben die meiste Zeit davon fahrend in einem kleinen Bus verbracht. Während wir in El Salvador zwei Pausen machten, haben wir Honduras ohne Zwischenstop passiert. An der Grenze folgte der Hinweis, dass wir im Land nicht anhalten würden, da es zu gefährlich sei und dass das die letzte Möglichkeit vor Nicaragua sei, nocheinmal eine Toilette zu benutzen und etwas Verpflegung zu kaufen. Gegen 17 Uhr erreichten wir den Grenzübergang zwischen Honduras und Nicaragua. Das Prozedere an den Grenzübergängen kann mit Kind(ern) ganz schön anstrengend und langwierig sein. Es dauerte etwa zwei Stunden bis es für uns weiter ging. Nach über 830 Kilometern über die Panamericana erreichten wir unser Ziel kurz vor 22 Uhr.
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| Auf dem Weg nach Nicaragua |
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| Auch hier fahren die farbenfrohen amerikanischen Busse |
Mit dem wohl kleinsten Taxi der Stadt fuhren wir in unser Haus, wo wir sehr herzlich begrüßt wurden. (Ganz nebenbei erwähnt, hatten wir eine witzige Taxifahrt in León. Das Taxi hatte von Innen keine Türöffner und wir saßen zu fünft auf der Rücksitzbank, da unser Gepäck neben dem Fahrer platziert wurde. In einem kurzen Gespräch mit dem Taxifahrer erwähnten wir, dass wir nichts weiter gegessen hatten. Wir fuhren also zuerst zu einer landestypischen Straßenkantine, in der wir auch zu so später Stunde noch etwas zu essen bekamen.)
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Taubenjagen auf dem Plaza Central vor der Kathedrale von León
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Unterwegs in León
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Straßenkantine in Leòn
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Nicaragua hat uns vom ersten Tag an richtig gut gefallen. Es vergingen keine sieben Tage, da hatte sich vor allem Jens so richtig in das Land verliebt. Zum Glück hatten wir eine weitere Woche in León geplant. Wir machten Ausflüge zum Meer, zum Cerro Negro, bummelten durch die Stadt und freundeten uns schnell mit der Kultur Nicaraguas an. Das fiel uns besonders leicht durch die Familie bei der wir wohnten.
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| Markt in León |
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| Alltag in León |
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Die Kathedrale Real Basílica Catedral de la Asunción ist die größte Kathedrale in Zentralamerika

| Für eine geringe Gebühr ist der Aufstieg auf das Dach der Kathedrale möglich. |
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Park in León
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| Das Fahrradtaxi ist hier ein sehr begehrtes Fortbewegungsmittel. |
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| In León gibt es zahlreiche Kirchen und historische Bauten aus der Kolonialzeit |
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| "Wilde Tiere" beobachten |
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| Sonnenuntergang am Pazifik |
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| Der Cerro Negro (728m) ist ungefähr 20 km entfernt von León und befindet sich in der Bergkette Cordillera de los Maribios. Er ist sehr aktiv, aber da sich die Eruptionszeiten ziemlich genau vorraussagen lassen, kann er bestiegen werden. |
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| Aufstieg zum Cerro Negro |
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| Sonnenuntergang auf dem Cerro Negro |
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| Auf den Straßen von Nicaragua |
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Die heißen Quellen von San Jacinto liegen ca. 30 Minuten nordöstlich von León im gleichnamigen Städtchen San Jacinto
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| Die Schlammlöcher brodeln das ganze Jahr und ab und zu kommt es zu kleinen Explosionen von heißem Wasser. |
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| San Jacinto |
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| Wir haben uns von den Kindern des Dorfes entlang der brodelnden Schlammlöcher führen lassen. |
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| San Jacinto |
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| San Jacinto |
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| Auf dem Weg zum Bus in León |
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Die Panamericana durch Managua - Hauptstadt von Nicaragua
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Unsere fröhliche und unbeschwerte Zeit wurde jäh unterbrochen durch einen Ausbruch der Gewalt bei eigentlich friedlichen Protesten gegen ein
Dekret des Präsidenten Daniel Ortega. Innerhalb von zwei Tagen entwickelte
sich die Lage hin zu einem drohenden Bürgerkrieg.
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León nach dem Feuer I
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| León nach dem Feuer II |
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| León nach dem Feuer III |
In
ganz Nicaragua entludt sich all der Frust gegen die Regierung, der sich
in den letzten Jahren aufgestaut hatte. Da war die Erhöhung der
Sozialversicherungsbeiträge (um 22 Prozent) nur ein Tropfen auf den
heißen Stein. Noch dazu sollten die Renten gekürzt werden. Vor allem in
der Hauptstadt Managua kam es neben Demonstrationen zu heftigen
Ausschreitungen. Die Proteste, die vor allem von Studenten getragen wurden, richteten
sich nicht nur gegen die Reformen, sondern ganz allgemein
gegen die Regierung. Es gab mehrere Tote und viele Verletzte. Und auch in
León waren die Unruhen zu spüren. So wurden unter anderem ein Radiosender der
Opposition sowie das Revolutionsmuseum, mehrere Unigebäude und andere
öffentliche Gebäude niedergebrannt. Für eine Nacht mussten wir sogar
unser Haus verlassen - wir hatten gerade die Kinder ins Bett
gebracht, als es bei uns an der Tür klopfte und wir aufgefordert
wurden, schnellstmöglich unsere Sachen zu packen und das Haus zu
verlassen. Unser Gastgeber erklärte uns, dass sich 70 Meter von unserem
Haus entfernt ein weiterer Radiosender befand und dass auch das
gegenüberliegende Krankenhaus und die Polizeistation sowie die Apotheke
der Familie bei der wir wohnten mögliche Ziele von Plünderungen bzw.
gewaltsamen Angriffen sein könnten - Wir sind froh, dass es nicht dazu
gekommen ist. In den darauffolgenden Tagen beschränkten wir, wie von der
deutschen Botschaft empfohlen, unsere Ausgänge auf das Wesentliche.
Zudem legten wir uns einen kleinen Lebensmittelvorrat an, da unklar war,
wie die Versorgung in den nächsten Tagen sein würde. Es ist um einiges ruhiger im Land geworden und wir konnten nach 23 Tagen
unserer Reise forsetzen. Der Präsidemt hat die im Land umstrittenen Reformen mittlerweile zurückgezogen. Es gibt immer noch Proteste, die
aber bis auf wenige Ausnahmen ruhig verlaufen. Zehntausende Menschen haben zudem an Märschen für "Frieden und Gerechtigkeit", als Reaktion auf das gewaltsame Vorgehen gegen Demonstranten
in den vergangenen Wochen, teilgenommen.
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Häuser in Schutt und Asche nach den gewaltsamen Ausschreitungen
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Aufräumarbeiten in León
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Leon nach dem Feuer IV
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Nachdem sich die Situation in León also beruhigt hatte, haben wir noch einen Tagesausflug zum Masaya-Vulkan-Nationalpark gemacht. Masaya ist einer der aktivsten Vulkane in Nicaragua. Sein Lavasee ist aktiv und hat sich sogar in den letzten Jahren etwas vergrößert. Im Mai
2017 gab es die letzte kleine Ascheeruption. Damit im Falle eines explosiven Ausbruchs schnell
geflüchtet werden kann, darf der Vulkan nur mit einem Fahrzeug besucht werden.
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| Der Vulkan Masaya, wird von den indigenen Völkern „Popogatepe“ – der brennende Berg – genannt |
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Gase aus dem aktiven Krater des Vulkan Masaya - Lava konnten wir leider aufgrund des Wetters an diesem Tag keine sehen
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| Blick auf die Laguna Apoyo - ein Kratersee in Masasya |
Trotzdem wir das Land im Ausnahmezustand erlebt haben, haben wir uns dazu entschieden unsere Reise wie geplant fortzusetzen. Die kurze Zeit, die wir in León hatten war auch aufgrund dieser Ereignisse sehr intensiv. Wir haben viel Zeit mit unseren Gastgebern verbracht und fühlten uns zu jeder Zeit als Teil der Nachbarschaft. Aufgrund dieser entstanden Freundschaft konnten wir typische Sehenswürdigkeiten ganz anders erfahren. Zudem haben wir durch unsere "Gastfamilie" einige typische Landesgerichte kennenlernen dürfen, die wir allein wohl nicht probiert hätten.
Mittlerweile befinden wir uns auf der Isla de Ometepe. Was wir dort erlebt haben könnt ihr in Kürze hier lesen. Bis Bald, Wir.
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